Warum das Ganze?

Derzeit gibt es fünf Spielplätze in Altrip, wovon einer nur für Kinder bis 3 Jahre zugelassen ist. Die Spielplätze bieten trotz ausreichend großer Grundflächen keine interessanten und vielfältigen Spiel-, Kletter-, und Versteckmöglichkeiten. Viele Familien nutzen die Angebote der Nachbargemeinden wie die Naturspur in Otterstadt oder nehmen sogar weitere Wege in Kauf. Hier sind Speyer, Dudenhofen und Germersheim zu nennen.

Selbst die Kindertagesstätten nutzen die Angebote der umliegenden Gemeinden und Städte für Tagesausflüge. Für ältere Kinder bzw. Jugendliche stellt Altrip lediglich das JUZ und eine unzweckmäßig gestaltete Skateanlage zur Verfügung, welche von den Jugendlichen nur noch dazu genutzt wird, kaputte Flaschen und anderen Müll zu hinterlassen.

Altrip ist als Naherholungsgebiet sowohl für Einwohner der umliegenden Gemeinden und Städte in Rheinland Pfalz als auch in Baden Württemberg wichtig und verdient entsprechende Möglichkeiten der Freizeitgestaltung für jung und alt – gerade aufgrund der schlechten ÖPNV Infrastruktur und der damit recht eingeschränkten Attraktivität.

Unser Ort möchte familienfreundlich sein und den Bürgerinnen und Bürgern mit einem guten Angebot an Sport- und Spielstätten die Wohn- und Lebensqualität gewährleisten. Dazu gehören unter anderem naturnahe Erlebnisspielräume, die dazu anregen sich mit seiner Umwelt stärker und bewusster auseinanderzusetzen und diese zu schätzen und zu respektieren. Ein weiterer Aspekt ist, dass sich Kinder und Jugendliche immer weniger bewegen, obwohl dies für die physische und psychische Entwicklung sehr wichtig ist. Bewegungsmangel ist jedoch nicht nur bei Kindern und Jugendlichen eine Mangelerscheinung; auch Erwachsene leiden unter zu wenig Bewegung. Das Gelände sorgt mit seinen vielfältigen Möglichkeiten für einen gesunden Ausgleich und „bewegt“ alle Altersklassen mit einer guten Portion Spaß.

Spielplatz

Ein naturnah gestalteter Spielplatz fordert und fördert die Kreativität der Nutzer und regt dazu an verschiedene Lebensräume von Klein- und Kleinstlebewesen zu untersuchen und zu beobachten. Durch verschiedene kleine und große Herausforderungen, wie Hängeseilbrücken, Kletternetze und -wände, dunkle Tunnel, hohe Türme und dergleichen, wird nicht nur das Selbstbewusstsein und vor allem das Selbstvertrauen der Nutzer gestärkt, sondern auch die motorischen und kognitiven Fähigkeiten. Eine Matschzone verlangt den Kindern ebenfalls ein hohes Maß an Kreativität ab. Denn wer das Wasser bändigen will, muss im Team kreativ sein und bautechnische Probleme lösen. Kinder entwickeln häufig eine besondere Beziehung zu ihrem Spielplatz. Je ansprechender und abwechslungsreicher ein solcher Platz gestaltet ist, umso höher ist auch die Bindung.

Bikeanlage

Eine Bikeanlage ist insofern sinnvoll, als dass sich immer mehr Menschen von den Breitensportarten abwenden und ihre Herausforderung in Trend- oder Nischensportarten suchen. Dazu zählt insbesondere Mountainbiking als am stärksten wachsende Trendsportart der letzten 20 Jahre. Diese Entwicklung führt vielerorts unweigerlich dazu, dass sich Erholungssuchende und Sportler begegnen und oftmals öffentlichkeitswirksame Fehden ausgetragen werden. Eine weitere Konsequenz stellt der eigenmächtige, illegale Trailbau dar. Denn um Konflikte zu vermeiden und aus Ermangelung an offiziellen Anlagen, ziehen die Sportler mit Schaufel und Schubkarre in den Wald und errichten eigene Trainingsmöglichkeiten. Dies wiederum führt zu weiteren Konflikten mit den Gemeinden und den Forstbehörden oder Waldbesitzern. Altrip ist ebenfalls davon betroffen; bisher jedoch ohne Konflikte. Das kann sich jedoch mit einer „Begegnung“, einem Unfall oder einer Klage schnell ändern.

Durch die gute Lage im Ort besteht die Möglichkeit, die Anlage für den Schul- und Kindergartensport oder als Ausflugsziel der Kitas zu nutzen. Ein positiver und wichtiger Nebeneffekt der Benutzung der Bikeanlage ist, dass Kinder und Jugendliche, die das Fahren auf einer solchen Anlage beherrschen, deutlich sicherer im Straßenverkehr unterwegs sind. Denn sportliches Fahren schult die Reaktionsfähigkeit und Präzision bei unvorhergesehenen Manövern wie abruptes Bremsen oder Ausweichen. Des Weiteren wird gegenseitige Rücksichtnahme gefordert, da die Nutzer sich oftmals darüber einig sein müssen wer welchen Streckenabschnitt als nächstes fährt. Ebenso muss auf jüngere Nutzer Acht gegeben werden. Auch dies ist eine wichtige, zu erlangende Kompetenz für eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr.   

Raum für Biodiversität

Die fortschreitende Bebauung und Verdichtung von Naturräumen mit immer weniger Möglichkeiten zum Ausgleich, sowie die fortschreitende Industrialisierung der Agrarwirtschaft, sorgen immer mehr dafür, dass Klein- und Kleinstlebewesen, welche für den ökologischen Kreislauf wichtig sind, immer weniger Lebensraum finden.

Durch die Integration von klein- uns kleinsttierfreundlichen Maßnahmen wie Steinhaufen, Wildblumenwiese, Insektenhotels, lockere und verdichtete Flächen, können wir der Umwelt etwas zurückgeben und als Vorreiter auch außerhalb der VG Rheinauen auftreten. Denn auch das Land Rheinland-Pfalz verfolgt seit 2015 eine Biodiversitätsstrategie zum Natur- und Artenschutz.

https://mueef.rlp.de/de/themen/naturschutz/aktion-gruen/service/biodiversitaetsstrategie-fuer-rheinland-pfalz/

Die Tatsache, dass das Gelände „lebt“ und im Laufe der Nutzungsdauer verändert werden kann und soll, begünstigt die ökologische Strategie des Projektes.

Miteinander

Durch die Kombination aus Spielplatz, Sportanlage und Raum für Biodiversität entstehen neue Synergien zwischen den Interessensgruppen. So können z.B. gemeinsame Pflegetage, Wettbewerbe und Exkursionen eingerichtet werden, um sowohl das Verständnis für andere Interessen als auch die Sozialkompetenz aller Nutzer zu stärken.